Thomasnacht

Vom 20. Auf den 21. Dezember

Es ist dies die längste Nacht des Jahres und ein wichtiger Lostag. In dieser Thomasnacht gibt und gab es mehrere Bräuche, die in unserer Region folgendermaßen überliefert wurden und vereinzelt noch bestehen.

Das Baumbefragen: Am 20. Dezember abends gehen ledige Mädchen, die wissen wollen, wohin es sie in ihrer späteren Ehe verschlagen wird, ins Freie zu einem Obstbaum und schütteln ihn solange, bis ein Hund bellt. Dabei sagt das Mädchen den Spruch: „Bamerl, i schüttel di, Bamerl, i rüttel di, host du koan Monn für mi?“ Jene Richtung, aus der das Bellen eines Hundes zu hören ist, wird die Richung sein, in die das Mädchen heiraten wird.

Das Lassln = Lösseln = Hüatl heben: Dies ist der bekannteste Orakelbrauch in der Thomasnacht, der von allen Orten zwischen Schladming, Admont und Lassing berichtet wurde. Eine oder auch mehrere Familien treffen sich entweder privat oder in einem Gasthaus zum Hüatl heben. Unter 9 Hüten werden 9 verschiedene Symbole versteckt. Die jeweils eine bestimmte Bedeutung haben.

Ring = Heirat, Verlobung, Freund, Bindung
Schlüssel = eigenes Haus, Wohlstand oder gegenteilig = Arrest
Puppe = Kindersegen
Geld = Reichtum, Geldzuwachs, Gewinn
Wanderbinkerl = Übersiedlung, neue Stelle, auswandern
Kamm = „lausige“, schlechte Zeiten, Armut, Verlust
Buch = Weisheit, Lernen, Aufstieg
Polster = Krankheit
Brief = Liebesbrief, gute Nachricht

Früher war auch noch für den Tod ein Symbol dazugemischt, das aber nicht mehr verwendet wird.
Die Hüte werden gemischt und jeder darf einmal heben, dann wird neu gemischt. Dies geschieht insgesamt dreimal. Hat jemand dreimal den selben Gegenstand gehoben, gilt es als sicher, dass das Symbol im kommenden Jahr zutreffen wird. Aus Gröbming wird überliefert, dass früher in dieser Thomasnacht beim Lasseln auch kleine Laienspiele aufgeführt wurden. Weiters gab es noch das Widderlgreifen, Sterngucken und Häferlanflicken, die sonst unbekannt sind.

Quelle: Heimatverein Schladming 

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